In Deutschland ist digitales Glücksspiel seit 2021 legal, der Glücksspielstaatsvertrag regelt die Vorgaben. Ab 2026 könnte sich hier einiges ändern, denn dann findet die erste offizielle Evaluierung statt. Für das Jahr 2028 ist dann die Neufassung des Glücksspielstaatsvertrags geplant. Kritik gibt es reichlich, insbesondere der Wegfall von Bankhalterspielen und die strengen Einzahlungsbegrenzungen sind ein Problem. Was passieren könnte und welche Sonderwege sich bisher etabliert haben, berichten wir dir.
Bankhalterspiele werden in Deutschland immer populärer
Die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder vergibt Lizenzen an Online-Spielotheken. Bislang dürfen Unternehmen mit dieser Lizenz keine Bankhalterspiele wie Roulette anbieten. Wer darauf zugreifen möchte, hat die Möglichkeit eine Spielbank vor Ort zu besuchen oder muss auf einen internationalen Anbieter zurückgreifen.
Nun gibt es in immer mehr Bundesländern Sonderregelungen, die sich etablieren. Schleswig-Holstein hat beispielsweise auf Landesebene entschieden, vier Lizenzen an private Glücksspielbetreiber zu vergeben und diese zur Bereitstellung von Online-Casinospielen wie Roulette zu berechtigen. Auch Bayern ist den Sonderweg gegangen, hier dürfen allerdings nur die staatlichen Spielbanken Online-Casinospiele durchführen.
Baden-Württemberg zieht nach, es wurde ein Monopol für die Bereitstellung von Blackjack, Roulette und anderen Tischspielen vergeben. Die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) klärt auf, was die Unterschiede zwischen legalem und illegalem Online-Casinospiel sind.
Tischspiele für alle ab 2028 möglich
Was tatsächlich in der Neufassung des Glücksspielstaatsvertrags zu sehen sein wird, ist spekulativ. Es wurde aber schon häufig von Interessensverbänden kritisiert, dass ein rigoroses Tischspielverbot den Schwarzmarkt befeuert.
Im Ausland gibt es ebenfalls seriöse Lizenzierungsbehörden, darunter die Malta Gambling Authority. Anbieter mit Lizenz dieser Behörde oder auch mit Konzession aus Curacao werben gezielt bei deutschen Spielern, um ihnen ein Angebot zu bieten, was GGL-lizenzierte Spielotheken nicht haben.
In Anbetracht dieser Tatsache ist es nicht verwunderlich, dass eine Leipziger Studie auf einen Schwarzmarktanteil von rund 50 Prozent kommt.
Die Regulierung ist sinnvoll und sicher. Sie darf aber nicht zulasten der Attraktivität des Glücksspielangebots gehen. Denn dann droht Gefahr, dass die Spieler sich primär auf den Schwarzmarkt konzentrieren. Das birgt einerseits Gefahren, sorgt andererseits aber auch für steuerliche Einbußen für das Land!
Bei der Evaluierung 2026 wird mit Sicherheit über das Thema gesprochen. Es sollte hier auch Thema sein, wie sinnvoll ein Flickenteppich mit landbasierten Regeln ist. Eventuell könnte es sinnvoller sein, wenn auch das Tischspiel künftig von der GGL reguliert wird.
Kritikpunkte am derzeitigen Glücksspielstaatsvertrag in Deutschland
Nicht nur das Tischspielverbot, sondern auch die allgemeinen Einzahlungsgrenzen von 1.000 Euro pro Monat und die Einsatzgrenzen von einem Euro pro Spin stehen in der Kritik. Spieler, die es sich finanziell erlauben können, haben seit 2023 die Möglichkeit, ihr Limit bei LUGAS auf Antrag anheben zu lassen. Sie können dann zwar mehr einzahlen, aber immer noch keine höheren Einsätze tätigen.
Kritisiert wird außerdem der Verzicht auf Jackpotslots wie Mega Moolah. Sie sind in Deutschland wegen ihres Risikos verboten. Ziel der Evaluierung wird wohl sein, die bisherigen Regeln zu überprüfen und Änderungen zu besprechen. Langfristig braucht es für den deutschen Markt eine Regelung, die ein attraktives Angebot ermöglicht und trotzdem auf Spielerschutz achtet. Interessenten der iGaming-Branche dürften 2026 und 2028 jedenfalls mit Spannung erwarten.