Deutschland ist seit jeher in der ganzen Welt für seine Sportlichkeit bekannt. Viele andere Nationen blicken zu unserem vergleichsweise kleinen Land auf, das stets hervorragende sportliche Leistungen auf der Weltbühne erbringt. Doch das war nicht immer so.

Ganz im Gegenteil hat Deutschland im Laufe der Jahrhunderte einen sehr langen Weg hinter sich, wenn es um das Thema Sport geht. Die Beliebtheit des Sports in Form von Stadionbesuchen, der Anzahl an Wetteilnehmern bei bekannten, aber auch neuen Wettanbietern, über den Sie im Artikel mehr erfahren können, und Anhängern war nicht immer so groß.

Aus diesem Grund möchten wir im Rahmen dieses Artikels einen genaueren Blick auf Deutschlands Sportgeschichte werfen und diese im Kontext erklären. Damit werden Sie genau herausfinden, warum Deutschland mittlerweile dort steht, wo es steht, wenn es um das Thema Sport geht.

Ursprünge und Frühgeschichte

Der organisierte Sport hat in Deutschland Wurzeln, die sich bis in die mittelalterlichen Städte des Heiligen Römischen Reichs zurückverfolgen lassen. Dort wurden Wettkämpfe für Ringen, Fechten, Bogenschießen und Kegeln sowohl als Freizeitbeschäftigung als auch als militärische Ausbildung ausgeführt.

Überdies waren unterschiedliche sportliche Turniere und Wettkämpfe Teil von Festen und religiösen Feierlichkeiten, sodass der Sport bereits damals eine wichtige Rolle in der Gesellschaft sowie dem Militär einnahm. In der Gesellschaft sorgten die Wettkämpfe durch die Identifikation der Menschen mit einzelnen Athleten oder Teams dafür, dass ein Zusammengehörigkeitsgefühl entstand.

In Sachen Militär sorgte der Sport bereits damals dafür, dass die Ritter fitter und belastbarer wurden, was im Kampf gegen andere Länder oder Feinde der Könige von Vorteil sein sollte.

Turniere nach der Gründung des Deutschen Reichs

Ein weiterer wichtiger Meilenstein der deutschen Sportgeschichte ist die Einführung des Turnens im frühen 19. Jahrhundert durch Friedrich Ludwig Jahn, der auch heute noch als „Turnvater Jahn“ bezeichnet wird.

Die Turnbewegung, die er ins Leben rief, galt ursprünglich der Stärkung der nationalen Identität und als Vorbereitung auf den militärischen Dienst, den die Menschen absolvieren mussten. Damit bildete sie, wie sich zeigen sollte, den Grundstein für das moderne deutsche Sportsystem, wie es heute immer noch verwendet wird. Außerdem stand auch damals bereits die körperliche Belastbarkeit als fester Bestandteil im Vordergrund, die vorwiegend im Sinne des Militärs war.

Ferner spiegelte die Struktur der damaligen Vereine bereits die Zweiteilung in sportliche Aktivitäten und nationale Bildung wider. Im Nachhinein gehen viele Experten sogar davon aus, dass diese politische Organisierung in Form von Sportvereinen eine wichtige Rolle bei der Deutschen Revolution 1848 und der Gründung des Deutschen Reichs im Jahr 1871 spielte.

Sport während der Zeit der Weimarer Republik

Die Weimarer Republik, die nach dem Ersten Weltkrieg im Jahr 1919 gegründet wurde und bis zur Übernahme durch die Nationalsozialisten 1933 dauerte, war eine Zeit, die hauptsächlich durch politische Instabilität geprägt war. Diese Tatsache, aber auch der kulturelle Aufbruch, spiegelte sich ebenfalls in der Welt des Sports wider.

Der Sport wurde demokratisiert und war hierdurch nicht mehr nur der Oberschicht oder Militär-nahen Institutionen und Menschen vorbehalten, sondern wurde massentauglich. Einerseits sorgten die zunehmende Modernisierung und andererseits auch die Reduzierung der Arbeitszeiten und die damit verbundene Schaffung von Freizeit für die weitere Verbreitung.

Neue Sportarten wie Fußball, Boxen und Leichtathletik, zu der auch das Laufen zählt, gewannen schnell an Popularität. Weiterhin war Sport nicht mehr nur eine Männersache, sondern auch immer mehr Frauen hatten Interesse daran, sportlich aktiv zu werden, was zur Gründung etlicher Sportgruppen und -vereine führte, in denen sich sowohl Männer als auch Frauen organisierten, um Sport zu treiben sowie ihre politischen und ideologischen Ansichten zu fördern.

Stadien waren nicht mehr länger nur einfache Austragungsorte der Spiele, sondern wurden vielmehr auch als Versammlungsort angesehen, der dafür sorgte, dass sich Menschen aller Schichten verbunden fühlten. Das sorgte erneut für eine Steigerung des regionalen Stolzes und förderte das Gemeinschaftsgefühl.

Doch wurde der Sport zunehmend politisiert. Politische Gruppen wie die Kommunisten und Nationalsozialisten gründeten ihre eigenen Vereine, um Jugendliche bereits frühzeitig zu beeinflussen und die eigenen politischen Botschaften zu verbreiten. Das gelang vor allem dadurch, dass Vereine als Plattformen für politische Debatten, Versammlungen und Demonstrationen dienten.

Sport im Dritten Reich

Nachdem die Nazis 1933 die Macht an sich gerissen hatten, wurde der Sport zunehmend zweckentfremdet und zum Bestandteil der Propaganda des damaligen Regimes gemacht. Sport war nicht nur körperliche Ertüchtigung, um der körperlichen Ertüchtigung willen, sondern wurde benutzt, um die vermeintliche arische Überlegenheit zu beweisen und eine umfassende Vorbereitung für das Militär zu bieten.

Insbesondere Großveranstaltungen wie die Olympischen Spiele 1936 in Berlin wurden genutzt, um die Propaganda des Deutschen Reichs mithilfe von Sport zu publizieren. Während Deutschland nach außen hin als das friedliche und offene Volk verkauft wurde, wurde im Innern weiterhin eine rassistische Politik verfolgt und Juden und andere als „unwürdig“ betrachtete Minderheiten vom Sport ausgeschlossen.

Ergänzend hierzu förderten die Nationalsozialisten eine Kultur der sogenannten Leibeserziehung und Massenfitness mithilfe von Organisationen wie der Hitlerjugend und dem Bund Deutscher Mädel. Einerseits ging es dort um die sportliche Fitness, andererseits vor allem auch um Disziplin und Gehorsam. Das sollte dafür sorgen, dass die jungen Menschen dem Regime in den Krieg folgten und für das eigene Land kämpfen konnten.

Zusammengefasst war der Sport im Dritten Reich ein Paradoxon. Während dieser zwar dafür sorgte, dass zahlreiche Menschen bedeutend fitter als zuvor wurden und sich mehr und mehr mit dem deutschen Staat identifizieren konnten, sorgte er für ein Mehr an Unterdrückung und wurde aus Propagandazwecken dafür genutzt, eine vermeintliche Überlegenheit des deutschen Volkes zu belegen.

Sport in der DDR

Während das NS-Regime nach dem Zweiten Weltkrieg zusammenbrach und die Alliierten die Kontrolle über Deutschland übernahmen, wurden auf der einen Seite die BRD und auf der anderen Seite die DDR gegründet.

Obwohl damit die NS-Propaganda der Vergangenheit angehörte, wurde Sport von der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik dennoch als zentrales Element der Staatspolitik und Kultur genutzt. Dabei standen vorwiegend die Stärkung des Nationalstolzes und die internationale Anerkennung auf der Agenda.

Besonders interessant war für die Regierung, dass der Sport als weltweite Bühne dafür genutzt werden konnte, um die Überlegenheit des sozialistischen Systems zu belegen. Hierfür etablierte die Regierung der DDR ein staatlich gefördertes Sportsystem, mit dem Ziel, Talente bereits frühzeitig zu erkennen und diese optimal fördern zu können.

Begabte Kinder wurden auf Sportschulen geschickt, um dort primär an ihren sportlichen Aktivitäten zu feilen. Diese Investitionen zahlten sich aus, denn die DDR-Athleten erzielten weltweit erstaunliche Ergebnisse. In Sportarten wie Schwimmen, Turnen, Radsport und Wintersport gehörten sie zur Elite der Welt.

Ebenfalls zu dieser Zeit griff der Staat zum Massendoping, meist ohne die Kenntnis der einzelnen Athleten, um dafür zu sorgen, dass die Leistungen der Athleten auch dauerhaft mit der Weltelite mithalten konnten. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands sorgte die Aufdeckung dieser Machenschaften für etliche Kontroversen und zahlreiche Streitigkeiten vor Gerichten der Welt. Etliche damalige Athleten leiden sogar noch heute unter den gesundheitlichen Folgen des damaligen Dopingprogramms.

Moderne Ära

Seit der deutschen Wiedervereinigung hat sich Deutschland als eine der führenden Sportnationen auf der ganzen Welt etabliert und durch etliche Erfolge immer wieder dafür gesorgt, dass das auch so bleibt.

Durch große Investitionen in Sportinfrastrukturen und -programme konnten zahlreiche Sportarten und deren Athleten davon profitieren. Ebenso war Deutschland auch der Gastgeber zahlreicher großer Sportevents, wie etwa die Fußball-Weltmeisterschaft im Jahr 2006.

Ergänzend hierzu hat Deutschland auch erhebliche finanzielle Mittel zur Verhinderung und Bekämpfung von unfairem und unsportlichem Verhalten, wie etwa Doping und Korruption investiert.

Ausblick auf die Zukunft

Durch die großflächigen Investitionen, die in der deutschen Sportwelt getätigt werden, kann davon ausgegangen werden, dass Deutschland seine Position als eine der weltweit führenden Sportnationen auch zukünftig behalten wird.

In diesem Zusammenhang ist vor allem wichtig, dass Deutschland weiterhin offen gegenüber Veränderungen bleibt und neue Reformen wie etwa den Turniermodus für den Jugendfußball, einführt, um dauerhaft konkurrenzfähig zu bleiben.

Insbesondere im Fußball, einer Vorzeigesportart in Deutschland, kam es in den letzten Jahren zu einem regelrechten Leistungseinbruch, weshalb im Hinblick hierauf besonders großer Handlungsbedarf besteht, um zeitnah wieder zur Weltelite aufschließen zu können und die Leistungen abzuliefern, die man selbst von sich erwartet.

Davon abgesehen gibt es allerdings auch in Bezug auf die Olympischen Sommerspiele, bei denen Deutschland bei der letzten Veranstaltung in Tokio bestenfalls eine durchschnittliche Figur gemacht hat, einiges aufzuholen, sodass es auch in anderen Sportarten Reformen braucht.

Schlussfolgerung

Wie deutlich zu sehen ist, hat Deutschland eine lange und bewegte Sportgeschichte, die von vielen Höhepunkten, aber auch von einigen Tiefschlägen geprägt ist. Während der Sport als Ganzes zunächst einmal primär als körperliche Ertüchtigung betrachtet wurde, hatte dieser in der Vergangenheit schnell eine politische und militärische Dimension eingenommen und wurde zahlreiche Male zu Propagandazwecken missbraucht.

Allerdings haben wir insbesondere in der Retrospektive alle daraus gelernt, dass es gerade der Sport ist, der das Potenzial hat, kulturelle Differenzen zu überwinden und für ein gemeinsames Ziel zu sorgen.

Daher wird es mit viel Spannung zu verfolgen sein, wie sich der deutsche Sport in den nächsten Jahren und Jahrzehnten entwickeln wird und welche weiteren sportlichen Topleistungen wir begeistert verfolgen dürfen. Es wird in jedem Fall viel auf uns zukommen und Deutschland muss sein Bestes geben und sich an die aktuellen Bedingungen der Zeit anpassen. Ebenso muss es dafür sorgen, dass die eigene Position in der Weltelite des Sports auch gehalten werden kann und wir nicht den Anschluss verlieren.