Zwar ist die Inflation in Deutschland mittlerweile zurückgegangen, doch noch immer werden Produkte und Dienstleistungen spürbar teurer. Ein immer größerer Anteil des Einkommens ist zur Deckung der Lebenshaltungskosten erforderlich. Was zum Sparen übrigbleibt, verliert auf dem Girokonto von Monat zu Monat an Wert. Dagegen hilft nur, das Geld gewinnbringend zu investieren – und das zeigen auch Daten der historischen Inflation in Deutschland.
Doch welche Assets machen in der aktuellen Situation Sinn?
Sparbücher und Sparkonten
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat zur Bekämpfung der Inflation ihre Niedrigzinspolitik aufgegeben und den Leitzins mehrmals kräftig erhöht. Das führte zu Erhöhungen bei den Sparzinsen. Allerdings blieben sie unter der Inflationshöhe und, da sich die EU-weite Inflation wieder dem Zielwert von 2% nähert, rechnen die meisten Experten mit einer baldigen Senkung des Leitzinses. Viele Banken haben bereits mit Reduzierungen der Sparzinsen auf längerfristige Festgeldangebote reagiert. Wer nicht viel Risiko eingehen möchte und bereit ist einen teilweisen Kaufkraftverlust hinzunehmen, kann mit Festgeldkonten und gebundenen Sparbüchern jedoch die Verluste bremsen. Sollte es zu einer baldigen und dauerhaften Rückkehr zur Niedrigzins- oder gar Negativzinspolitik der EZB kommen, könnte man durch rechtzeitigen Abschluss eines sehr langfristigen Festgeld-Kapitalsparvertrags mit noch hohen Zinsen sogar bescheidene Gewinne machen.
Renten- und Lebensversicherungen
Wer aktuelle und zukünftige Einkünfte nutzen möchte, um für die entfernte Zukunft vorzusorgen, kann eine Versicherung abschließen, in die er monatlich einen kleineren Betrag einzahlt. Die erzielbaren Gewinne sind jedoch schwer vorhersagbar. Von den Anbietern gemachte Aussagen sind von zukünftigen Finanzmarktentwicklungen abhängig, die meist auf dem günstigsten mehrerer berechneter Szenarien beruhen. Ist man noch jung und kann das Geld über mehrere Jahrzehnte ansparen, sind diese Produkte durchaus sinnvoll. Ältere Sparer profitieren jedoch erfahrungsgemäß nicht oder kaum. Zusätzlich ist zu bedenken, dass man Rücklagen für während der Ansparzeit anfallende Ausgaben und finanzielle Notfälle haben muss. Die monatlichen Sparsummen dürfen also nicht zu hoch gewählt sein und man benötigt weitere, kurzfristigere Assets.
Aktien
Der Aktienmarkt bietet hohe Gewinnmöglichkeiten aber auch große Verlustrisiken. Für Anfänger eignen sich sichere Aktien, welche nicht zu hohe Risiken und eine stabile Historie aufweisen. Mit einer breiten Streuung der investierten Beträge über viele Unternehmen und langen Laufzeiten, hat man gute Chancen. langfristig positive Ergebnisse über der Inflationsrate zu erzielen. Laien, die auf eigene Faust Aktien kaufen und verkaufen, machen jedoch fast immer Verluste. Die zukünftige Entwicklung eines Unternehmens vorherzusagen, ist sehr schwer und es gibt immer wieder unerwartete Ereignisse, die zu bösen Überraschungen führen. Auch wer sich auf Social Trading Plattformen an das Vorbild von bisher erfolgreichen Investoren hält, hat häufig langfristig kein Glück. Mit professionellen Fonds von vertrauenswürdigen Experten sind die Risiken aber vertretbar, solange man nicht alle seine Ersparnisse einsetzt.
Immobilien
Im Gegensatz zu den Sparzinsen sind die Kreditzinsen seit der Leitzinserhöhung durch die EZB stark gestiegen. Das macht Kredite für Immobilienkäufe teurer und für weniger Menschen erschwinglich. Somit ist die Nachfrage auf dem Immobilienmarkt derzeit gering und wer genug Geld zu Verfügung hat, um einen Kauf auf eigener Tasche oder mit einem nur kleinen Kredit zu finanzieren, kann zu niedrigen Preisen kaufen. Immobilien in günstigen Lagen sind sehr wertbeständig und man kann durch Vermietung ein monatliches Einkommen lukrieren. Selbst kleine Studentenwohnungen versprechen gute Gewinne.
Gold und Sammlerobjekte
Edelmetalle wie Gold werden unabhängig von Zinssätzen gehandelt und man kann durch geschickten Wechsel von gerade hoch im Kurs stehenden zu vorübergehend billigeren hohe Gewinne machen. Gold gilt als sicherste und nicht von Zinseinbrüchen bedrohte Wertanlage. Der Wert von Sammlerobjekte wie Münzen, edle Uhren oder Kunstgegenständen resultiert aus der Nachfrage durch Sammler und steigt mit der über die Zeit zunehmenden Seltenheit. Wer lange warten kann, kann aktuell ausgegebene Sondermünzen oder neue, in limitierter Auflage produzierte Uhren relativ günstig erwerben und Jahre später zu wesentlich höheren Preisen abgeben. Allerdings bringen diese Assets in der Zwischenzeit keine laufenden Einnahmen durch Zinsen oder Mieten.
Anleihen
Solange die Zinsen noch hoch sind, kann man über Anleihen gute Gewinne mit nicht allzu langen Wartezeiten machen. Hier ist allerdings auf das Bonitätsranking zu achten, welches das Ausfallsrisiko angibt. Die höchsten Renditen aber auch das größte Risiko versprechen Anleihen für Unternehmen mit schlechter Bonität. Doch auch wer sich an Angebote mit sicherem Ranking hält, kann eine Enttäuschung erleben. Sinken die Leit- und Kreditzinsen wieder, kann es sein, dass das investierte Geld auf mehrere Jahre unverfügbar ist, ohne dass Auszahlungen anfallen.