Steigende Preise, wohin man auch schaut: Die Inflation greift um sich. Dazu kommen immer mehr Anreize, doch zu kaufen. Kein Wunder, dass sich junge Menschen verschulden. Oft ist es am Anfang der Ratenkauf, dazu kommen Finanzierungen, man landet im Dispo. 5 Regeln zum eisernen Sparen helfen, aus der Falle heraus zu kommen!
Die Preise steigen seit vielen Monaten. Schon im April 2022 gab das Statistische Bundesamt den höchsten Preisanstieg seit 40 Jahren bekannt, die jährliche Inflationsrate lag bei 7,4 Prozent. Schaut man sich die einzelnen Bereiche an, kommt man auf noch höhere Anstiege. Heizöl und Kraftstoffe waren im März 2022 um 30 Prozent teurer als noch einen Monat zuvor, bei Lebensmitteln halten die Preissteigerungen 2023 immer noch an. Das bedeutet: Verbraucher und Verbraucherinnen müssen sparen.
Gleichzeitig ist es einfach wie nie zuvor, mehr Geld auszugeben als man hat. Konsumkredite werden ohne Nachfrage angeboten, Ratenkäufe sind auch bei kleinsten Anschaffungen an der Tagesordnung. Schulden sind längst gesellschaftsfähig. Und da heute nicht nur bar und per Karte, sondern eben auch über Finanzdienstleister wie Klarna gezahlt werden kann, junge Menschen über Amazon Pay, Pay Pal oder Apple Pay Rechnungen begleichen, fällt es schwer, den Überblick zu behalten. Wir haben die 5 wichtigsten Regeln für sinnvolles Sparen zusammengetragen.
Regel Nr. 1: Nebenkosten senken
Ein ganz großer Kostenpunkt sind Miete und Nebenkosten. Gegen steigende Mietpreise kann man erst einmal nicht viel tun, ein Umzug in eine kleinere Wohnung ist selten eine Lösung. Aber an den Nebenkosten kann man schrauben. Die Nebenkosten setzen sich aus Heizung, Warmwasser und Wasser zusammen, dazu kommen die Gebühren für die Abfallentsorgung und gegebenenfalls Hausmeister- und Reinigungsdienste. Heizung, Warmwasser und Wasser sind die wichtigen Punkte:
- Jedes Grad Raumtemperatur weniger spart etwa 6 Prozent Heizenergie. Schlafräume sollten nicht wärmer als 18 Grad Celsius sein, in den Wohnräumen reichen 19 Grad Celsius völlig aus.
- Mehrmals täglich Stoßlüften statt lange gekippter Fenster sorgt dafür, dass die Raumluft ausgetauscht wird, die Wohnung nicht auskühlt und ein angenehmes Wohnklima herrscht.
- Händewaschen funktioniert mit kaltem Wasser hervorragend, genauso das Zähneputzen.
- Eine schnelle Dusche statt Baden reduziert doppelt die Nebenkosten: Es wird nicht nur weniger warmes Wasser, sondern insgesamt weniger Wasser verbraucht.
- Ein Sparduschkopf lässt deutlich weniger Wasser durchlaufen als ein normaler Duschkopf, was bei gleichem Wasserdruck und Duschvergnügen die Nebenkosten stark senkt.
- Spülmaschine und Waschmaschine sollten, sofern möglich, an die Warmwasserversorgung angeschlossen werden. Das ist kostengünstiger als das Wasser jeweils elektrisch in der Maschine zu erhitzen.
Strom: Häufiger Tarife vergleichen
Nicht nur Hauseigentümer und -eigentümerinnen dürfen ihren Stromanbieter und -vertrag wählen, sondern auch Mieter und Mieterinnen. Tendenziell steigen zwar die Stromkosten, aber Anbieter werben auch immer wieder mit vergünstigten Tarifen für Neukunden und mit Boni. Es lohnt, einmal im Jahr knapp vor Auslaufen des Vertrags die aktuellen Tarife zu vergleichen und gegebenenfalls den Anbieter zu wechseln. Gleichzeitig sollte der Verbrauch konsequent niedrig gehalten werden:
- Standby kostet unnötig viel – Insbesondere Geräte wie Bildschirme und Unterhaltungselektronik sollten besser ganz ausgeschaltet werden.
- Ladegeräte ziehen auch dann Strom, wenn sie einfach nur eingestöpselt sind und kein Verbraucher dran hängt. Stecker ziehen!
- Je größer der Bildschirm, desto höher der Stromverbrauch: Muss es wirklich immer das riesige Display sein? Laptops und Tablet-PCs sind deutlich sparsamer. Das gilt nicht nur für das Display, insgesamt sind Laptops im Stromverbrauch sparsamer als Desktop-PCs.
Regel Nr. 2: Überblick verschaffen
Einsparpotenziale gibt es immer, nicht nur bei Miete und Nebenkosten. Es hilft ungemein, sich über eine grobe Einnahmen-Ausgaben-Aufstellung erst einmal Überblick zu verschaffen, was sich finanziell eigentlich jeden Monat tut. Das geht ganz einfach: Die Seiten in einem leeren Heft in zwei Spalten teilen, links stehen die Einnahmen, rechts die Ausgaben. Bitte über mehrere Monate wirklich alles notieren, vom Coffee-to-go bis hin zum Großeinkauf. Tanken, Miete, die zwei Euro für den Bettler in der Fußgängerzone – alles wird aufgeschrieben. Auch Kredite gehören dazu.
Versicherungen, Zeitschriftenabos und ähnliche Ausgaben werden nicht monatlich, sondern ein bis viermal jährlich fällig. Diese Ausgaben sollten entsprechend auf die monatlichen Kosten umgerechnet und ebenfalls aufgeführt werden. So bekommt man schnell einen Überblick und kann in der Regel auch ganz einfach herausfinden, wo Sparpotenzial besteht. Internet-, Handy- und Telefonverträge sollten regelmäßig überprüft werden, oft finden sich kostengünstigere Optionen.
Regel Nr. 3: 50-30-20 für die Finanzen
Wenn einmal klar ist, wie viel Geld monatlich überhaupt da ist, sollten die Finanzen geordnet werden. Eine einfache Regel hilft: 50 Prozent des Einkommens dürfen für die wirklich notwendigen Dinge wie Wohnen und Nahrungsmittel ausgegeben werden. 30 Prozent stehen zur freien Verfügung und können für neue Klamotten, für Hobbys, Telekommunikation und Reisen genutzt werden. Die übrigen 20 Prozent dienen der Absicherung, sollten also für Versicherungen, Rente und Sparpläne auf die Seite gelegt werden. Haut so nicht hin, irgendwo fehlen die letzten 20 Prozent? Dann geht es jetzt ans Eingemachte: Welche Abos können gekündigt werden, was ist nicht wirklich nötig? Finanzen sortieren bedeutet eben auch, dass man Prioritäten setzt und zugunsten von manchen Dingen auf andere verzichtet.
Regel Nr. 4: Keine Kredite mehr!
Natürlich spricht nichts dagegen, wenn jemand für den Bau des Eigenheims einen Kredit aufnimmt. Auch das neue Auto wird in der Regel finanziert, also über einen Kredit ermöglicht. Aber das sind erstens Ausgaben, die anders gar nicht zu stemmen sind und die zweitens Mehrwert schaffen, also auf lange Sicht Kosten sparen oder sogar Geld einbringen (Stichwort Miete). Kredite, die dagegen nur Geld kosten und deshalb vermieden werden sollten, sind Konsumkredite. Das neue Smartphone, die Sneaker, der Urlaub – das sollte man einfach nicht über Kredite finanzieren. Denn Kredite kosten Geld. Auch bei einer angeblichen Null-Prozent-Finanzierung ist der Kredit immer die schlechtere Wahl. Denn Kredite belasten dauerhaft und binden finanzielle Mittel. Sie addieren sich auf und führen in die Schuldenfalle.
Vor allem dann, wenn bereits mehrere Kredite bedient werden müssen, sollten auf keinen Fall weitere Kredite aufgenommen werden. Einzige Ausnahme: eine Umschuldung, also das Zusammenlegen mehrerer Kredite auf einen einzigen, der kostengünstiger ist. Es ist immer sinnvoller, eine Weile zu sparen und zu sehen, ob man sich etwas wirklich leisten kann (und will). Oft genug stellt man nach einigen Wochen oder Monaten fest, dass man das Produkt, auf das man gerade spart, doch nicht wirklich will oder braucht.
Regel Nr. 5: Priorisieren und beraten lassen!
Wenn es wirklich knapp wird, sollte man unbedingt Beratungen in Anspruch nehmen. Schuldnerberatungen werden von karitativen Einrichtungen angeboten und sind streng vertraulich. Ansonsten gilt: Prioritäten setzen! Wenn nicht mehr alle Rechnungen bezahlt werden können, muss man einfach Abstriche machen. Am Wichtigsten ist stets die Miete, gefolgt von Lebensmitteln und Medikamenten. Danach kommen die Energiekosten, also Strom und Heizung. Telefon und Internet kommen erst an fünfter Stelle, danach die Unterhaltsleistungen. Alles Andere muss gegebenenfalls unter den Tisch fallen.
Fazit: Sparpotenziale erkennen und nutzen
Es ist eigentlich immer möglich, an der einen oder anderen Stelle zu sparen. Der Dispokredit hat zwar in absoluten Notsituationen seine Berechtigung, sollte aber auf keinen Fall dauerhaft genutzt werden. Wer im Alltag bewusst konsumiert und unnötige