Investiere in Aktien – doch in welche? Während sich jeder Anleger diese Frage stellt, gibt es unterschiedliche Strategien, um die größtmögliche Rentabilität am Aktienmarkt zu erzielen. Während ein Großteil der Anleger langfristig plant, setzen einige dagegen auf saisonale Aktien. Die Frage stellt sich, ob sich eine saisonale Anlagestrategie wirklich auszahlt und welche Aktien in den Wintermonaten besonders gut abschneiden.
In diesem Artikel geht es um die Frage, ob einige Aktien in den Wintermonaten mit größerer Wahrscheinlichkeit eine höhere Rendite erzielen und ob es sich für Anleger lohnt, diese Aktien noch vor Jahresende in ihre Portfolios aufzunehmen.
Gibt es überhaupt saisonale Unterschiede im Aktienmarkt?
Um die Frage direkt zu beantworten: Ja, es gibt saisonale Unterschiede, die weitestgehend bekannt sind. Die Daten der oberen Tabelle stammen aus Saisonalitätsstudien, die über einen Zeitraum aus 10 bis 20 Jahren erstellt wurden. Aus der Abbildung ist deutlich sichtbar, dass einige Industrien, wie beispielsweise Telekommunikation oder Wohnungsbau, besonders gut im Winter abschneiden.
Ein bekanntes Beispiel für saisonale Performance ist der sogenannte „Sell-in-May-Effekt“. Diese Börsenweisheit besagt, dass Anleger im Mai ihre Aktien verkaufen und erst im September wieder einsteigen sollten. Diese Methode spricht ebenfalls für Winteraktien.
Während der Winterzeit erzielen viele Aktien höhere Renditen. Man vermutet, dass dies auf eine Vielzahl von Faktoren zurückzuführen ist, darunter die Erzielung von Gewinnen nach der Sommerpause, politische Entscheidungen und die Vorbereitung auf das vierte Quartal.
Ebenfalls interessant ist, dass dieser Effekt nicht nur auf einige Industrien, sondern auch auf eine Vielzahl von Indizes angewendet werden kann, die je nach Index ganze Volkswirtschaften widerspiegeln.
Sowohl der DAX als auch der S&P 500 folgen einem ähnlichen Schema. Dementsprechend gibt es saisonale Unterschiede. Die Frage stellt sich, ob sich eine saisonale Anlagestrategie rentiert. Dies wird im folgenden Abschnitt beantwortet.
Darum kann eine saisonale Anlagestrategie riskant sein
So verlockend es auch klingen mag, eine saisonale Anlagestrategie, ohne einzelne Unternehmen ausreichend zu betrachten, kann überaus riskant sein und wird generell nicht empfohlen.
Shanna Strauss-Frank, Network Development Manager bei Freedom Finance Deutschland, sagt hierzu Folgendes: „Historisch gesehen gibt es kein konsistentes und verlässliches Muster, das darauf hindeutet, dass bestimmte Aktien oder Sektoren in den Wintermonaten dauerhaft besser abschneiden als die Märkte im Allgemeinen. Die Idee der Saisonalität am Aktienmarkt, bei der sich bestimmte Sektoren oder Aktien zu bestimmten Zeiten im Jahr besser entwickeln, ist nicht so einfach, wie es scheint. Während einige Sektoren aufgrund saisonaler Faktoren möglicherweise eine erhöhte Aktivität verzeichnen (z. B. der Einzelhandel während der Ferienzeit), ist dies keine verlässliche Strategie für kurzfristige Gewinne.
Denn die Marktleistung wird von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst, darunter Wirtschaftsdaten, Unternehmensgewinne, geopolitische Ereignisse, Zentralbankpolitik und die allgemeine Anlegerstimmung. Auch wenn es Jahre gibt, in denen sich einige Sektoren in den Wintermonaten gut entwickeln, ist dieses Muster nicht konsistent genug, um als Kernanlagestrategie herangezogen zu werden.
Es sollte beachtet werden, dass der Versuch, das Market-Timing auf der Grundlage von Saisonalität oder kurzfristigen Trends zu ermitteln, durchaus riskant sein kann. Der Aktienmarkt kann volatil sein und der Versuch, kurzfristige Bewegungen vorherzusagen, führt häufig eher zu Verlusten als zu Gewinnen. Stattdessen konzentrieren sich viele erfolgreiche Anleger auf langfristige Strategien, die die Fundamentaldaten der Unternehmen berücksichtigen, in die sie investieren.“
Welche Sektoren performen überdurchschnittlich in den Wintermonaten?
Die vorhergehenden Abschnitte machen deutlich: Saisonale Performance wie der Sell-in-May-Effekt sind mehr als nur Binsenweisheiten, sondern lassen sich anhand langfristiger Daten belegen. Dennoch sollten sich Anleger nicht blenden lassen, sondern stets langfristig denken.
Die Performance von Unternehmen, die als Winteraktien betrachtet werden könnten, hängt von vielen Faktoren ab, einschließlich der Wetterbedingungen, der Wirtschaftslage und anderen spezifischen Unternehmensfaktoren. Daher ist es ratsam, eine umfassende Markt- und Unternehmensanalyse durchzuführen, bevor man in bestimmte Aktien investiert. Dennoch kann es durchaus sinnvoll sein, im Winter in zukunftsfähige Unternehmen zu investieren, um langfristig zu profitieren.
Zu den profitablen Anlageformen im Winter zählen sowohl Rohstoffe wie Silber, Kupfer oder Platin als auch Industrien wie der Einzelhandel, die Finanzbranche oder auch der Technologiesektor.
Dies wird ebenfalls durch die Indizes deutlich, die in den Wintermonaten besonders gut abschneiden. Wir empfehlen daher, sich langfristig für zukunftsfähige Unternehmen zu entscheiden und wenn möglich, in den kommenden Wintermonaten zu investieren, um einen erfolgreichen Start hinzulegen.
Ein diversifiziertes Portfolio: Langfristig statt saisonal investieren
Ein diversifiziertes Portfolio ist eine langfristige Anlagestrategie, die auf Wachstum statt saisonale Trends setzt. Statt sich auf kurzfristige Schwankungen zu konzentrieren, sollten Sie Ihre Investition über verschiedene Anlageklassen wie Aktien, ETFs und möglicherweise auch Immobilien oder Rohstoffe streuen. Diese Diversifikation hilft Ihnen dabei, das Risiko zu mindern und mögliche Verluste abzufedern. Der Ansatz ignoriert kurzfristige Marktschwankungen zugunsten eines stabilen, langfristigen Wachstums.
Eine solche Strategie ist gut geeignet, um sich von saisonalen Trends unabhängig zu machen und langfristige finanzielle Ziele zu erreichen. Wir empfehlen unseren Lesern daher, sich nicht zu sehr vom Stichwort „Winteraktien“ leiten zu lassen, sondern eigenständig belastbare und langfristige Entscheidungen zu treffen.
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