Warum der Staat immer weniger am Glücksspiel verdient

Auch wenn der deutsche Staat das Glücksspiel streng reguliert, verdient er daran Milliarden. Das macht es zu einer bedeutenden Einnahmequelle, die aber zum ersten mal seit Jahren nicht besonders vielversprechend aussieht. Die Steuereinnahmen aus dem Glücksspiel sind im Jahr 2023 nämlich zum ersten mal gesunken. Woran liegt das und was kann der Staat tun, um diesem Rückgang entgegenzuwirken?

Im Jahr 2023 waren die Gesamteinnahmen der deutschen Glücksspielindustrie zum ersten mal geringer als die des Vorjahrs. Die 2,48 Milliarden Euro klingen zwar nach einer großen Summe, doch ein Rückgang von 3,6% gegenüber den Einnahmen im Jahr 2022 schmerzt dem Staatsetat. Im Zehn-Jahres-Vergleich hat sich die Zahl zwar mehr als verdoppelt, doch die Experten sind sich nicht einig, welche Trends in der Zukunft zu erwarten sind.

Die Kluft zwischen traditionellen und Online Casinos

Traditionelle Casinos und Spielhallen gibt es in Europa schon seit dem 17. Jahrhundert. Was in Italien begann, wurde schnell auch in Deutschland beliebt. Heute ist das Glücksspiel so in der Kultur verankert, dass man in jeder großen Stadt am Spielautomaten spielen und regelmäßig Lotterietickets kaufen kann. Selbst Sportwetten haben sich mittlerweile so etabliert, dass sie aus den meisten großen Sportarten kaum noch wegzudenken sind.

Online Casinos sind in Deutschland erst seit der Verabschiedung des Glücksspielstaatsvertrags im Jahr 2021 offiziell legal. Seitdem werden aber wöchentlich etwa zehn neue Online Casinos gegründet, und dazu zählen auch die Lieblingscasinos von Maximilian Bauer, einem der führenden Online Casino Experten in Deutschland. Diese Anbieter sättigen den Online Casino Markt und erhöhen die Konkurrenz.

Die virtuelle Automatensteuer

Auch Online Casinos zahlen Steuern. Allerdings nur dann, wenn sie in Deutschland lizensiert sind und auch legal operieren. Tatsächlich haben sich viele große Anbieter aber seit der Regulierung durch den Glücksspielstaatsvertrag in 2021 aus dem deutschen Markt zurückgezogen, zumindest, was ihre Lizenzen betrifft. Sind sie anderswo registriert, wie zum Beispiel in Malta, Curaçao oder Gibraltar, können sie von den deutschen Spielern aber noch immer aufgerufen werden.

Das bedeutet, dass sie außerhalb des deutschen Steuerrechts operieren und der Staat auf seinen Anteil der Ausgaben durch die Spieler verzichten muss. Die Verluste sind signifikant, denn man kann davon ausgehen, dass die Spieler ihr Geld so oder so ausgegeben hätten – nur fließt es nun eben in die Taschen anderer.

Online Casinos weichen deutschen Steuern aus

Der Glücksspielstaatsvertrag ist allerdings schon seit 2021 aktiv. Warum sind die Steuereinnahmen dann erst im Jahr 2023 gesunken? Der Rückgang ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen und wurde erst mit der Zeit sichtbar.

Zum einen gab es nach der Legalisierung einen ersten Boom. Da der Online Glücksspielmarkt plötzlich legal war, wurde er auch entsprechend beworben. Das Interesse der Spieler wurde geweckt und viele Spieler verließen die illegalen Plattformen um legal zu spielen. Sobald der Markt gesättigt war, ließ das drastische Wachstum nach.

Die Konkurrenz der internationalen Anbieter

Mit der Zeit wurde auch klar, dass die internationalen Anbieter den Spielern große Vorteile bieten können, die den deutschen Wettbewerbern durch den Glücksspielstaatsvertrag untersagt sind. In Deutschland haben Spieler ein monatliches Einsatzlimit von 1000 Euro und sind sowohl bei der Auswahl der Spiele als auch bei ihren Einsätzen pro Spiel begrenzt. Diese Vorgaben sollen das Aufkommen der Spielsucht minimieren und die Glücksspieler im Netz verantwortungsvoller machen.

Außerdem haben die deutschen Online Casinos höhere Abgaben an den Staat, ein Faktor der es ihnen verbietet, die gleichen Summen in das Wachstum ihrer Firmen zu stecken, wie es die Konkurrenten tun. Die internationalen Anbieter lassen sich also nicht einfach so vertreiben und ihre Vorzüge überzeugen die Nutzer nach wie vor.

Die Steuereinnahmen des Staates

Doch wie genau verdient der Staat eigentlich an den deutschen Anbietern? Im ersten Schritt ist es die Lizenz, die Geld kostet. Sobald das Online Casino operieren darf, unterliegt es aber auch der Steuerpflicht. Die Abgaben liegen aktuell bei 5,3% des Spieleinsatzes, also dem Bruttospielertrag. Das Online Casino zahlt dem Staat also bei jedem Einsatz einen Anteil, und das, ob der Spieler gewinnt oder verliert.

Ausländisch lizensierte Anbieter des Online Glücksspiels müssen sich um diese Abgaben keine Sorgen machen. Sie zahlen nur in dem Land, in dem sie ihre Lizenz erworben haben und in vielen Fällen sind die Steuern dort geringer.

Mögliche Maßnahmen für größere Steuereinnahmen

Der deutsche Staat könnte dem Rückgang der Steuereinnahmen auf verschiedene Weisen entgegenwirken. Zum einen könnte er die Regulierung der deutsch lizensierten Online Casinos lockern. Das bedeutet nicht, das Vorgaben wie das monatliche Einsatzlimit von 1000 Euro plötzlich vollkommen überarbeitet werden müssen. Eine individuelle Anpassung für finanziell gut aufgestellte Spieler könnte dem Markt aber gut tun.

Außerdem könnte der Glücksspielstaatsvertrag insofern überarbeitet werden, dass er die Limitierungen in der Auswahl der Spiele aufhebt und den Spielern somit die gleiche Freiheit bietet, wie es die internationalen Anbieter tun.

Als größten Faktor sehen viele Experten aber die Lockerung der Vorschriften, die Boni betreffen. International lizensierte Online Casinos können ihren Spielern attraktive Willkommensboni und andere Aktionen anbieten, bei denen der Kunde zum Beispiel Freispiele erhält und schon ohne einen eigenen Einsatz Gewinne erzielen kann. 

Mögliche Maßnahmen gegen internationale Konkurrenten

Alternativ oder zusätzlich dazu können technische Blockaden die IP-Adressen der internationalen Online Casinos sperren und somit das Spiel bei diesen Anbietern verhindern. Auch höhere Strafen oder Sanktionen könnten ihr Werk tun. Selbst die Zusammenarbeit mit anderen Ländern könnte für erhöhte Steuereinnahmen sorgen. Solange die Gesetzgeber das Gesamtbild im Auge behalten, haben sie eine Chance, ihre Einnahmen wieder zu erhöhen.